Festival „Musik in den Häusern der Stadt“ plant Restart 2021
Neue Bühnen für den Nachwuchs
Eigentlich hätten jetzt, Ende November, bei „Musik in den Häusern der Stadt“ mehr als 250 Musiker*innen in Köln, Bonn und Hamburg über 70 Konzerte vor einem interessierten Publikum gegeben – und dabei viele Kontakte und sicher auch neue Fans gewonnen. Das Festival des KunstSalon, einem gemeinnützigen Kölner Verein zur Förderung von Kunst und Kultur und zur Vernetzung von Kulturinteressierten und Kreativen, findet seit über 20 Jahren statt und hat sich vor allem die Nachwuchsförderung auf die Fahnen geschrieben. Doch die Coronapandemie verhinderte auch dieses traditionelle Kulturangebot. Mehr noch: sie traf es ins Mark. Wenn Wohnzimmer und andere private Orte zur Bühne vor allem für Nachwuchsmusiker*innen aller Genres werden und der persönliche Austausch von Künstler*innen, Besucher*innen und Gastgeber*innen sowie die private Atmosphäre das Besondere der Konzerte ausmachen – dann bleibt kein Spielraum mehr für Mindestabstand und Masken. Festivalleiterin Marie-Katrin Schnermann erinnert sich: „Als im Frühjahr der Lockdown kam, hofften wir natürlich noch. Doch dann musste schon unser für Juni vorgesehenes Festival ‚Literatur in den Häusern der Stadt‘ abgesagt werden. Da war klar: Auch und vor allem die Musik hat im November keine Chance“.
Einige Monate später haben sich die Mienen der Verantwortlichen etwas aufgehellt. Viele positive Gespräche sowohl mit den Gastgebern, die ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellen und durch ihre Spenden das Festival erst ermöglichen, als auch mit der Musikszene machen Mut. Der schmerzliche Verlust eines Festivaljahres spornt die Beteiligten noch mehr an, im kommenden Jahr wieder an den Start zu gehen. Schnermann und ihr Team arbeiten daher an Plänen, wie „Musik in den Häusern der Stadt“ unter Coronabedingungen, aber ohne Verlust seines Charakters stattfinden kann. „Wir suchen zum Beispiel nach Räumen, in denen unsere Konzerte trotz Abstandsregeln auch mit fünfzig oder sechzig Gästen durchgeführt werden könnten. Aber auch alternative Formate stehen zur Diskussion. Und wir hoffen natürlich darauf, dass sich die aktuellen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus‘ in einigen Monaten positiv bemerkbar machen.“
Ein Gewinn wäre das Festival 2021 auf jeden Fall für die Musiker*innen, die bei den intimen Konzerten vor allem die Nähe zum Publikum und die intensive Atmosphäre schätzen. Wie der Gitarrist Tobias Kassung, der schon mehrfach bei „Musik in den Häusern der Stadt“ gespielt hat: „Diese Auftritte waren für uns immer mehr als normale Konzertengagements. Gerade mit unseren kleinen Kammermusikbesetzungen sind ja die Häuser und Wohnzimmer der Gastgeber genau die Plätze, wo unsere Musik ihren Ursprung hat. Der schöne, private Rahmen und die vielen netten, persönlichen Gespräche bei den Konzerten haben für uns im Nachhinein immer wieder zu Kontakten und Engagements geführt. Damit hat uns der KunstSalon sehr auf dem Weg zu unserer professionellen Etablierung geholfen. Hilfreicher und direkter kann eine Künstlerförderung gar nicht sein.“
Was zu hören ist, entscheiden Gastgeber*innen und KunstSalon gemeinsam. Auch hier gilt wie bei den Räumen: die Individualität zählt! Kammermusik im Wohnzimmer, Jazz im Ruderclub und Pop im Büro sind daher ebenso möglich wie Soul in der Lagerhalle, Crossover im Gartenbaubetrieb und Klezmer beim Optiker. Entscheidend, so Schnermann, ist immer die Förderung junger Musiker*innen: „Nachwuchskünstler*innen eine Bühne bieten, das war die Idee 1988 und das ist auch heute noch unser Leitmotiv. Dabei setzen wir auf Vielfalt. Neben den Talenten und Neuentdeckungen treten natürlich auch renommierte Künstler*innen auf. Diese Mischung ist es, die unser Programm so attraktiv macht. Unsere professionelle Betreuung und die liebevolle Gastgeberschaft sorgen dafür, dass aus jedem Konzert ein einzigartiges Erlebnis wird.“
Kontakt: Marie-Katrin Schnermann, schnermann@kunstsalon.de, www.kunstsalon.de